Schabbat - die Erfindung des Wochenendes, Geschichten

Schabbat ist der verordnete wöchentliche Ruhetag und entspricht dem Samstag in unseren Arbeitskalendern. An diesem Tag darf nach jüdischer Tradition nicht gearbeitet werden, weder am Arbeitsplatz noch zuhause. Wer die Traditionen pflegt, geht in die Synagoge zum Gottesdienst, andere schlafen einfach aus. Laut jüdischer und christlicher Tradition ist die Idee eines Ruhetages so alt wie die Erde selbst, denn Gott machte dem Buch Bereschit/Genesis zufolge nach sechs Tagen Schöpfung erst mal Wochenende.

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Schemot / 2. Mose 34, 21

Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tage sollst du ruhen...

Schabbat beginnt wie alle jüdischen Feiertage am Vorabend mit dem Sonnenuntergang und endet am Samstagabend. Das Schabbatessen am Freitagabend ist ein Klassiker und hat innerhalb der Familie eine vergleichbare Bedeutung wie in vielen christlichen Familien der Sonntagsbraten.

Heutzutage ist Schabbat für viele Menschen einfach Bestandteil des zweitägigen Wochenendes und somit Tag für Freizeit oder private Erledigungen. Wer den Tag jedoch traditionell begehen möchte, kann auf jahrhundertealte Traditionen zurückgreifen. Davon haben sich bis heute folgende Kernelemente erhalten:

Kerzen

Das Entzünden der sogenannten Schabbatkerzen am Freitagabend markiert den Übergang von der Arbeitswoche in den Ruhetag. Traditionell werden sie von der Hausfrau angezündet. Sie bedeckt mit ihren Händen ihre Augen und spricht einen Segen. Wenn sie die Augen wieder öffnet, ist der Raum in Schabbatlicht getaucht.

Kerzenhalter für Schabbatkerzen, um 1825

Kiddusch

Kiddusch heißt die Zeremonie, bei der ein Weinbecher bis zum Rand gefüllt, ein Segen darüber gesprochen und dieser dann getrunken wird. Traditionell führt dies der Hausherr aus. Danach erhalten alle anderen einen Schluck aus diesem Becher.

Kiddusch-Becher aus der Frankfurter Werkstatt Rötger Herfurth, um 1750

Challa

Die Challa – das Schabbatbrot – besteht aus Hefeteig und wird kunstvoll aus mehreren Strängen geflochten. Es werden immer zwei Brote gebacken. Sie erinnern zum einen an das Manna während der Wüstenwanderung und zum anderen an die Opfergabe im antiken Jerusalemer Tempel. Dieses Brot wird vom Hausherrn gesegnet, auseinandergebrochen, in Salz getaucht, und an alle Teilnehmer*innen verteilt. Das Salz ist traditionell das Symbol für den unsterblichen Bund zwischen Gott und Israel. Danach kann das eigentliche Schabbatessen beginnen.

Challa am Mehane Yehuda Marktet

Foto: ProtoplasmaKid CC BY-SA 4.0

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Schabbat-Gruß

Schabbat Schalom!

Das Arbeitsverbot

Für Schabbat ist explizit Ruhe angeordnet. Das heißt nicht, dass man den ganzen Tag schlafen muss, aber man darf keine alltägliche Arbeit verrichten. Im Talmud sind die 39 Tätigkeiten aufgelistet, die verboten sind. Diese Tätigkeiten stammen aus dem Aufbau des antiken Stiftszelts während der Wüstenwanderung. Über die Jahrtausende hinweg wurden die Kernelemente dieser Tätigkeiten immer wieder neu an die eigene Lebenswelt angeglichen.

Übrigens:

Auch die ersten Christen feierten Schabbat als Ruhetag. Sonntag als erster Tag der Woche kam dazu, weil Jesus laut Überlieferung am Sonntag auferstanden war. Erst durch Kaiser Konstantin wurde der Sonntag als offizieller christlicher Ruhetag bestimmt.

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