Die Utensilien wurden zur Beschneidung verwendet. Die Beschneidung findet traditionsgemäß acht Tage nach der Geburt des männlichen Kindes statt. Das Set besteht gegenwärtig aus einem Messer und einem Fläschchen für blutstillenden Puder in dem ursprünglich dazugehörigen Holzkästchen. Es fehlen aus diesem ursprünglichen Ensemble eine Klemme, der Verschluss des Fläschchens und ein drittes Element. Für die Klemme und das Fläschchen ist eine Vertiefung im Bodenteil des Kästchens vorgesehen, während das fehlende Teil ursprünglich auf der Innenseite des Kästchendeckels durch einen mit Samt bezogenen kleinen Riegel befestigt wurde, der an den Deckel geschraubt ist. Das Messer hat einen sich leicht verjüngenden Griff mit acht Facetten am oberen Ende, während das untere Ende in eine rundliche Form übergeht. Die beidseitig geschliffene Klinge hat eine abgerundete Spitze. Eine Seite der Klinge trägt die Inschrift »Selzig«. Zwei parallel gravierte Linien verlaufen an der Stelle, wo der Griff in die Klinge übergeht. Das Fläschchen besitzt die Form einer Amphore mit Volutenhenkeln, an denen eine kleine Kette angebracht ist. Der fehlende Verschluss war vermutlich eine Art Korken. Die offensichtlich originale Kette ist defekt, ihre beiden Teile waren jedoch einmal verbunden, um das Fläschchen aufhängen zu können. Das für die Aufbewahrung der Utensilien gedachte Kästchen besteht aus Holz und ist mit einem floral geprägten braunen Papier überzogen. Das Innere ist mit ursprünglich rotem Samt ausgeschlagen, der einen bräunlichen Farbton angenommen hat. Zum Verschließen dienen zwei drehbare Verschlüsse an der Vorderseite des Kästchens. Obwohl in biblischen Zeiten oftmals die Väter (oder auch, selten, die Mütter) die Beschneidung an ihren neugeborenen Jungen ausführten, wurde es schließlich üblich, den Dienst eines qualifizierten Beschneiders, des sogenannten Mohel, in Anspruch zu nehmen.
Objektdetails
Titel |
Beschneidungsbesteck |
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Künstler*in / Hersteller*in |
Unbekannt |
Datierung |
nach 1848 |
Objektbezeichnung |
Beschneidungsbesteck |
Sammlungsbereich |
JMF Judaica |
Ort |
Prag |
Maße |
9 cm, 3,3 cm, Fuß 4 x 3,5 cm |
Material / Technik |
silber, gegossen; Stahlklinge; hölzernes Kästchen mit braunem Samt ausgeschlagen |
Signatur / Beschriftung |
Stadtbeschau Prag (1814-1866) (R³ 9324); Feingehalt und Einfuhrzeichen (R³ 9326); nicht identifiziertes Monogramm NN im Griff auf der Klinge: Selzig; auf der Rückseite des Fläschchens: B über TF Marke |
Literatur |
Heuberger, Georg (Hrsg.), Die Pracht der Gebote - Die Judaica-Sammlung des Jüdischen Museums Frankfurt am Main, Köln: Wienand, 2006. |
Bildlizenz |
Jüdisches Museum Frankfurt CC BY-SA 4.0, Jüdisches Museum Frankfurt CC BY-SA 4.0, Jüdisches Museum Frankfurt CC BY-SA 4.0 |
Erwerbsdatum |
1987 |
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Vorbesitz |
Überwiesen aus dem HMF.Erwerb durch Verein für das Historische Museum 1893, ehem. Besitz HMF, Inv. Nr. X 15260, Photo 272/1 L |
Inventarnummer |
JMF1987-0048ab |
Jetzt ausgestellt