
Die chassidische Legende von der niedergestiegenen Seele berichtet gleich von mehreren Formen der Seelenwanderung (hebr.: Gilgul) zwischen himmlischem und irdischem Reich. Am Ende der Geschichte bettet sich ein Ehepaar zum gemeinsamen Sterben - für einen Neuanfang: "Die Frau sprach: 'Ich bin es zufrieden, wenn du mich mit dir sterben lässt und wenn ich mit deiner Seele wiederum zur Erde kehre und in deinem verjüngten Leben aufs neue dir als Weib vereint werde.' Sie legten sich zum Todeschlaf selbander und gingen im gleichen Atemzug vereint dahin. Es verging hier unten ein Maß der Zeit, indessen ihre Seelen ins Dunkel tauchten, da man die Zeit nimmer misst, und dann kehrten sie wieder." (Martin Buber, Die Legende des Baalschem, 1905) Eine Schülerin, die die Ausstellung 'Im Angesicht des Todes' besucht hat, macht sich folgende Gedanken zur Zeichnung: "Auf mich wirkt das Bild sehr traurig und einsam, obwohl das Mädchen nicht alleine ist und ein Mann sie in den Himmel begleitet. Zum Glück, wo dieses wunderbare Mädchen Gott nähertreten und ein Leben ohne Schmerzen haben kann. Mir gefällt das Bild sehr, weil nicht alle Bilder etwas mit Fröhlichkeit zu tun haben müssen. Nachdem ich mir das Bild angesehen habe, kann ich mir in Ruhe Gedanken darüber machen, wie das Leben nach dem Tod weitergeht. Allerdings spricht mich auch nicht alles an, wie z. B. dass nicht alles erkennbar ist und sich Angst in das Bild hinein schleicht und sich über meine Gedanken legt. Es stellen sich mir aber auch Fragen: Wie alt ist sie? Wie ist das alles geschehen? Ist es ein Verwandter, der sie in den Himmel begleitet? Durch meine Vergangenheit komme ich mit dem Bild in Berührung."
Objektdetails
Titel |
Flug gen Himmel nach dem Tode (Originalbezeichnung) (Die niedergestiegene Seele, Blatt XII) |
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Künstler*in / Hersteller*in |
Rosy Lilienfeld |
Datierung |
1930 |
Objektbezeichnung |
Kohlezeichnung |
Sammlungsbereich |
JMF Kunst |
Ort |
Frankfurt am Main |
Maße |
31 x 23 cm |
Material / Technik |
Kreide, Velinpapier |
Inventarnummer |
JMF2021-0049-063 |
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Jetzt ausgestellt
Im Angesicht des Todes
Jüdisches Museum Frankfurt, Wechselausstellungsraum