Jüdische Merkwürdigkeiten, Johann Jacob Schudt, Buch, 1716

Schudt war ein lutherischer Theologe, Lehrer und Orientalist in Frankfurt, der sich intensiv mit jüdischer Geschichte und Religion beschäftigte. Seine Forschungen veröffentlichte er in einer dreibändigen Weltgeschichte der Juden. Er stützte sich auf die reiche Literatur christlicher Autoren über das Judentum, hatte aber auch gute Beziehungen in die Judengasse. Er besuchte dort den Gottesdienst, lernte Hebräisch und Jiddisch und erhielt Kenntnisse über Bräuche und Vorstellungen. Seine detailreichen Schilderungen sind allerdings mit kritischer Distanz zu lesen, da Schudt viele antijüdische, christliche Vorstellungen teilte. Die Geschichte und Kultur der Juden in Frankfurt nimmt breiten Raum in Schudts Darstellung ein. In einem Erweiterungsband veröffentlichte er noch Dokumente, die weitere Einblicke in das geistige Leben der Judengasse geben sollten. Darunter waren ein Theaterstück zu Purim und die Kleiderordnung, die die jüdische Gemeinde unter dem Eindruck des Brandes von 1711 erließ: Demnach sollten Männer keine blonden Perücken tragen; Gebetsmäntel aus Seide waren nur für den Schabbat erlaubt. Frauen sollten auf Spitzen, Schmuck und goldene Borten verzichten. Jeglicher Luxus war zugunsten eines gottesfürchtigen, bescheidenen Lebens verboten.

Objektdetails

Titel

Jüdische Merkwürdigkeiten

Künstler*in / Hersteller*in

Johann Jacob Schudt

Datierung

1716

Objektbezeichnung

Buch

Sammlungsbereich

JMF Bibliothek

Ort

Frankfurt am Main

Literatur

Die Frankfurter Judengasse, Beck Verlag, München 2016

Bildlizenz

Jüdisches Museum Frankfurt, Foto: Herbert Fischer CC BY-SA 4.0

Inventarnummer

JMF BIB 3616-02

Jetzt ausgestellt

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