Kiddusch-Becher, Röttger Herfurth, Becher, 1750 - 1760

Dieser Becher wurde von dem unbekannten Besitzer an Feiertagen benutzt, wie die eingravierten Buchstaben bezeugen. Der Becher ist aus Silber, das mit Gold überzogen wurde. Er war sehr wertvoll und teuer. Die religiösen Pflichten mit möglichst schönen und hochwertigen Objekten zu vollziehen, ist eine jahrhundertealte Praxis im Judentum. Schon bei den rabbinischen Gelehrten des 2. Jahrhunderts wird diese Vorstellung diskutiert. Chiddur Mizwa, die Verschönerung der religiösen Gebote, bezieht sich sowohl auf die innere Haltung, wie auch auf die Objekte, mit denen diese Gebote ausgeführt werden. Für Form und Material der meisten Ritualobjekte gibt es keine religionsgesetzlichen Vorschriften. Kiddusch heißt der Segen über den Wein, der am Feiertag gesprochen wird. Die Becher, die dafür verwendet werden, wurden daher meist aufgrund ihres Stils oder ihres edlen Materials benutzt, nicht aber weil sie extra für diesen Zweck hergestellt worden wären. Zwischen ihnen und Bechern für einen nichtjüdischen Gebrauch gibt es daher oft keinen anderen Unterschied, als dass sie teils eine hebräische Beschriftung tragen. Dieser Becher trägt innen die hebräischen Initialen des Besitzers und die Abkürzung JT, für Jom Tow, Feiertag. Er wurde von einem bekannten Frankfurter Goldschmied hergestellt.

Objektdetails

Titel

Kiddusch-Becher

Künstler*in / Hersteller*in

Röttger Herfurth

Datierung

1750 - 1760

Objektbezeichnung

Becher

Sammlungsbereich

JMF Judaica

Ort

Frankfurt am Main

Maße

13,3 cm, Kuppa 7,3 cm, Fuß 7,7 cm

Material / Technik

Silber, getrieben, vergoldet

Signatur / Beschriftung

Stadtbeschau: Frankfurter Adler (Scheffler Nr. 145) Meistermarke: R H (Scheffler, Nr. 287) Marke

Literatur

Heuberger, Georg (Hrsg.), Die Pracht der Gebote - Die Judaica-Sammlung des Jüdischen Museums Frankfurt am Main, Köln: Wienand, 2006., Die Frankfurter Judengasse, Beck Verlag, München 2016

Bildlizenz

Jüdisches Museum Frankfurt CC BY-SA 4.0

Erwerbsdatum

1987

Vorbesitz

um 1750 - 1963: Verbleib unbekannt, 1963 - 1987: Historisches Museum Frankfurt, 1987 - dato: Jüdisches Museum Frankfurt

Inventarnummer

JMF1987-0121

Jetzt ausgestellt

Museum Judengasse, Juden und Christen

Dauerausstellung Museum Judengasse "Massel und Broche - Die Frankfurter Judengasse"

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seit 2016