Meidners Auseinandersetzung mit der Religion fand ihren Niederschlag auch in zahlreichen Porträts. Diese tragen häufig selbstbildnishafte Züge, wobei oft nur einzelne Gesichtspartien eine deutliche Ähnlichkeit mit der Physiognomie des Künstlers aufweisen. Gemeinsam ist den Porträts eine rhetorische Grundhaltung, die sich aus dem Bild heraus an den Betrachter wendet. Durch den Blick oder die Gestik wird dieser direkt angesprochen. Im Gegensatz zu den früheren Porträts, die oft etwas theatralisch wirken, entstanden seit Mitte der 1920er Jahre realistischere Bildnisse. Freilich handelt es sich auch hier um Idealporträts mit oftmals selbstbildnishaften Zügen. Aber aus den kostümierten und dramatisch inszenierten Propheten, Eiferern und Zweiflern wurden nun fromme Juden.
Objektdetails
Titel |
Männerkopf mit Kippa und Tallit |
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Künstler*in / Hersteller*in |
Ludwig Meidner |
Datierung |
1930 |
Objektbezeichnung |
Unbekannt |
Sammlungsbereich |
JMF Kunst |
Maße |
78,7 x 57 cm, 100 x 70 cm Passepartout |
Material / Technik |
schwarze Kreide |
Signatur / Beschriftung |
signiert und datiert li.: LM 1930 Signatur |
Literatur |
Ludwig Meidner 1884-1966, hrsg. v. Kunstverein Wolfsburg 1985., Jüdisches Frankfurt. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Katalog zur Dauerausstellung des Jüdischen Museums. Hrsg. v. Fritz Backhaus, Sabine Kößling, Mirjam Wenzel. München 2020 |
Bildlizenz |
Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main |
Erwerbsdatum |
16.02.1994 |
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Vorbesitz |
- 1994: aus dem Nachlass des Künstlers |
Inventarnummer |
JMF1994-0007 II/0512 |
Jetzt ausgestellt
Ludwig Meidner. Apokalypse und Offenbarung. Religiöse Themen im Werk des Künstlers
Börnegalerie im Museum Judengasse, Kurt-Schumacher-Str. 10, Frankfurt
1996
Ludwig Meidner. Kunst und Judentum
Google Arts and Culture, Online-Ausstellung
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Ludwig Meidner 1884-1966
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1985