Die etwas ungelenken Zeichnungen in dieser Haggadah legen nahe, dass Jakob May sich hauptberuflich mit anderen Dingen beschäftigte. Er bezeichnet sein eigenes Werk auf der zweiten Seite, unter einer Widmung an den Vater und einem Lobgedicht auf die Mutter, als »Worte des bescheidenen Schreibers Jakob, Sohn des ehrenwerten Herrn Michael May Segal aus Innsbruck, verfertigt hier in Frankfurt am Main.« Jakob May stammte aus einer Familie von Kaufleuten im Dienste des Fürsten. Sein Vater war in Innsbruck und Mannheim tätig. Die Kinder arbeiteten in demselben Beruf in Hohenems, in Kriegshaber bei Augsburg und in Frankfurt. Hebräisch gilt als die heilige Sprache, mit der Gott der jüdischen Tradition zufolge die Welt erschaffen hat. Sie ist dem Gottesdienst vorbehalten. Auch der Haupttext der Haggada ist hebräisch verfasst. In die Pessach-Haggadah von Jakob May sind zudem jiddische Handlungsanweisungen in den Text eingefügt. Jiddisch war die Umgangssprache der Juden im deutschsprachigen Raum. Die Dialekte der Region färbten immer auf das Jiddische ab. So sprachen die Frankfurter Juden ein hessisch gefärbtes Jiddisch und nannten die Haggada »die Gode«.
Objektdetails
Titel |
Pessach-Haggada |
---|---|
Künstler*in / Hersteller*in |
Jakob Michael May |
Datierung |
1731 |
Objektbezeichnung |
Manuskript |
Sammlungsbereich |
JMF Judaica |
Ort |
Frankfurt am Main |
Maße |
25,4 x 18,1 x 2,1 cm (geschlossen), 25,4 x 36,8 x 1 cm (geöffnet) |
Material / Technik |
Pergament |
Literatur |
Faksimilepublikation, Die Frankfurter Judengasse, Beck Verlag, München 2016, Jüdisches Frankfurt. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Katalog zur Dauerausstellung des Jüdischen Museums. Hrsg. v. Fritz Backhaus, Sabine Kößling, Mirjam Wenzel. München 2020, Rache : Geschichte und Fantasie. hrsg. v. Max Czollek, Erik Riedel, Mirjam Wenzel. München 2022 |
Bildlizenz |
Jüdisches Museum Frankfurt CC BY-SA 4.0 |
Erwerbsdatum |
1985 |
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Vorbesitz |
? - 1985: Privatbesitz Ignatz Bubis, Frankfurt am Main, 1985 - dato: Jüdisches Museum Frankfurt, 1731 - ?: Verbleib unbekannt, Schreiber und Illustrator Jakob Michael May, Frankfurt am Main, Ignatz Bubis, 1927 - 1999 |
Inventarnummer |
JMF1986-0024 |
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