Ludwig Meidner, Biografie

Ludwig Meidner gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des urbanen Expressionismus. Sein Gesamtwerk ist geprägt von seiner Auseinandersetzung mit dem Judentum, seinen Ausgrenzungs- und Verfolgungserfahrungen unter den Nationalsozialisten wie auch seinem Leben im Exil.

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Die frühen Jahre

Er wird am 18. April 1884 in Schlesien geboren. Von 1903 bis 1905 besucht er die Königliche Kunst- und Kunstgewerbeschule in Breslau. Es folgen ein erster Aufenthalt in Berlin, bei dem er u.a. Radierunterricht bei Hermann Struck nimmt und Besuche der Pariser Akademien Julian und Cormon. Nach einem Abstecher nach Kattowitz landet Meidner wieder in Berlin, wo ihm 1912 mit der Künstlergruppe Die Pathetiker der Durchbruch gelingt.

Seine frühen Arbeiten thematisieren die moderne Großstadt, die Wiedergabe hektischen Lebens in ihr sowie Motive des Weltuntergangs wie seine «apokalyptischen Landschaften».

Der Erste Weltkrieg

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs befasst sich Meidner zunehmend mit religiösen Themen. So entsteht etwa eine erste Serie von Zeichnungen mit Prophetengestalten. Aber auch der Prosadichtung wendet er sich zu: Während seines Militärdienstes als Dolmetscher in einem Kriegsgefangenenlager nahe Cottbus von 1916 bis 1918 entstehen die Bände Im Nacken das Sternemeer und Septemberschrei.

Jüdische Motive

Die 1920er Jahre stehen für eine neue künstlerische Schaffensphase: Meidner verkündet seinen Abschied vom Expressionismus und befasst sich fortan künstlerisch vor allem mit den jüdischen Traditionen. Dies geschieht im Zuge seiner eigenen Hinwendung zu einem jüdisch praktizierenden Lebensstil.

Privat folgen weitere Veränderungen: 1927 heiratet er Else Meyer -– getraut werden sie von Leo Baeck – und zwei Jahre später wird ihr Sohn David geboren.

Flucht ins Exil

Mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 folgen auch für Meidner Erfahrungen der Ausgrenzung und Verfolgung. Seine Werke werden verfemt und 1937 in der Ausstellung Entartete Kunst ausgestellt. Im August 1939 flieht Meidner mit seiner Familie ins Exil nach London. Unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges und der systematischen Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden entstehen der Zyklus «Massacres in Poland».

Rückkehr nach Deutschland

Anfang der 1950er Jahre kehrt der Maler nach Deutschland zurück wo er als Künstler beinahe vergessen ist. Er lässt sich zunächst in Frankfurt nieder, wo er im Jüdischen Altersheim wohnt. Seine Frau Else hingegen lehnt eine Rückkehr kategorisch ab.

Zu dieser Zeit entstehen Arbeiten mit religiösen Darstellungen, Stillleben, Landschaftsbilder und Porträts. 1964 erhält Meidner u.a. das Bundesverdienstkreuz und wird in die Akademie der Künste berufen. Am 14. Mai 1966 stirbt Ludwig Meidner und wird auf dem Jüdischen Friedhof in Darmstadt beigesetzt.

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