Challa-Decke

Ein gedruckter Rahmen aus Renaissance-Ornamentik faßt die hebräisch Texte für den Kiddusch zu Erew-Schabbat, dem Freitagabend, zu Schacharit, dem Morgengebet, zu Schabbat, dem Samstag und zu Festtagen ein. Die quadratische Challa-Decke trägt verschiedene gedruckte Inschriften in einem Rahmen aus floraler Ornamentik. Unter dem Titel (Ordnung des Kiddusch zu Schabbat und zu Festtagen) folgen verschiedene Texte des Kiddusch für Freitagabend und Samstagmorgen, für die drei Wallfahrtsfeste (Pessach, Schawuot und Sukkot) und für das Neujahrsfest Rosch Haschana. Der Festtagsstoff hat daher wahrscheinlich als Ersatz für ein Gebetbuch beim Sprechen des Kiddusch zu einem dieser Anlässe gedient. Der Name der Firma, die den Stoff bedruckt hat, ist unten rechts angegeben: »Druck von J. Lehrberger & Comp. in Rödelheim«. In Rödelheim (heute zu Frankfurt gehörend) gab es eine lange Tradition des hebräischen Buchdrucks. Um 1750 verlegte Karl Reich seine hebräische Druckerei von Homburg nach Rödelheim; 1799 gründete hier Wolf Heidenheim eine »morgen- und abendländische Druckerei«, die unter anderem klassische Ausgaben liturgischer Texte publizierte. Nach Heidenheims Tod in Jahr 1832 übernahm dessen Partner Lehrberger das Geschäft. Von besonderem Interesse ist seine Ausgabe von Seligmann Baers berühmtem Gebetbuch Avodat Jisrael (1868).