Exlibris der Freiherrlich Carl von Rothschild'schen Bibliothek in Frankfurt, Katinka Ochs, Lithografie, um 1897

Die Freiherrlich Carl von Rothschild’sche öffentliche Bibliothek Eine öffentliche Bibliothek der besonderen Art wurde 1888 von der Familie Rothschild in Frankfurt gegründet: Sie hatte Abteilungen für Wissenschaft und Volksbildung und betrieb kostenlose Weiterbildungsangebote. Ziel war, allen gesellschaftlichen Klassen kostenlosen Zugang zur Literatur zu verschaffen. Dieses Prinzip hat sich bis heute für die öffentlichen Bibliotheken erhalten. Die Stifterin Freifräulein Hanna-Louise von Rothschild nahm sich die Free Public Library in England zum Vorbild. 1888 wurde die Bibliothek im Rothschild’schen Stadthaus in der Bethmannstraße eröffnet. Zum Gedenken an ihren verstorbenen Vater Mayer Carl von Rothschild (1820–1886) nannte sie die Bibliothek »Freiherrlich Carl von Rothschild’sche öffentliche Bibliothek«. Um die Bibliothek von Anfang an systematisch aufzubauen und professionell zu leiten, stellte Hannah Louise den erfahrenen Bibliothekar Christian Wilhelm Berghoeffer an. Berghoeffer setzte neue Standards und prägte damit die gesamte Entwicklung moderner Universitäts- und Stadtbibliotheken. So legte er etwa eine Abteilung für musik- und kunstwissenschaftliche Bücher an, was damals eine Besonderheit darstellte. Darüber hinaus gab es auch Kinderund Jugendliteratur. Besonders Frauen nutzten die Bibliothek. Nach dem Tod der Gründerin wurde die Bibliothek in das Rotschild-Palais am Untermainkai verlegt. Kurz darauf wurde das angrenzende Haus 14 dazugekauft und die Trennwände durchbrochen. Infolge der Inflation ging die Bibliothek 1928 als Abteilung in die Stadtbibliothek über. Der Bestand blieb dadurch auch während der NS-Zeit erhalten, hieß aber nun »Bibliothek für neuere Sprachen und Musik«. Nach dem Krieg wurde die Stadtbibliothek mit weiteren Bibliotheken zur Stadt und Universitätsbibliothek Frankfurts zusammengelegt. Dort wird die Sammlung der Rothschild’schen Bibliothek bis heute verwaltet.

Objektdetails

Titel

Exlibris der Freiherrlich Carl von Rothschild'schen Bibliothek in Frankfurt

Künstler*in / Hersteller*in

Katinka Ochs

Datierung

um 1897

Objektbezeichnung

Lithografie

Sammlungsbereich

JMF Kunst

Ort

Frankfurt am Main

Maße

35 x 24,5 cm, 23 x 15 cm

Material / Technik

Lithographie auf Papier

Literatur

Die Rothschilds. Eine europäische Familie. Begleitbuch zur Ausstellung. Hrsg. v. Georg Heuberger. Sigmaringen 1994

Bildlizenz

Jüdisches Museum Frankfurt, CC BY SA 4.0

Erwerbsdatum

09.05.1986

Inventarnummer

JMF1986-0008

Jetzt ausgestellt