Die Szene gehört zu einem „Visionen“ betitelten Zyklus von Kohlezeichnungen, mit dem Ludwig Meidner ab Mitte der 1930er Jahre seine intensive Beschäftigung mit jüdischer Mystik und das Leben unter dem Nationalsozialismus verarbeitete. Die komplexen Motive – hier etwa die Engel im Hintergrund – verweisen oft auf eine metaphysische Bedeutungsebene. Trotzdem entziehen sich die meisten Blätter einer eindeutigen Interpretation. Auf der Rückseite des Blattes befindet sich ein selbstbildnishaftes Porträt eines Juden im Tallit von 1932/32. Dass Meidner beide Seiten einer Leinwand oder eines Zeichenpapiers nutzte, kam häufiger vor. Dies bedeutet jedoch nicht, dass er die ursprüngliche Darstellung verworfen hätte, denn gerade in finanziell schwierigen Zeiten war er zum sparsamen Umgang mit seinem Material gezwungen.
Objektdetails
Titel |
Figuren in Landschaft; verso: Männerkopf |
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Künstler*in / Hersteller*in |
Ludwig Meidner |
Datierung |
1938 - 1942; 1932-1933 |
Objektbezeichnung |
Zeichnung |
Sammlungsbereich |
JMF Kunst |
Maße |
72 x 59,7 cm, 100 x 70 cm Passepartout |
Material / Technik |
Kohle |
Signatur / Beschriftung |
monogrammiert r. o.: hebräisches Monogramm (Mem); verso: monogrammiert und datiert l. u.: hebräisches Monogramm (Mem) 693 (= 1932/33) Signatur |
Bildlizenz |
© Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main, © Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main |
Erwerbsdatum |
16.02.1994 |
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Vorbesitz |
- 1994: aus dem Nachlass des Künstlers |
Inventarnummer |
JMF1994-0007 II/0954 |
Jetzt ausgestellt
Ludwig Meidner und der Bilderzyklus "Visionen" (erste Hängung), Dauerausstellung
Jüdisches Museum Frankfurt, Rothschildpalais
29.07.2021 - 28.11.2021