Kissenplatte für den Beschneidungsstuhl, Unbekannt, Beschneidungskissen, spätes 17. Jh.

Der Bezug steht für die alte Tradition, den Beschneidungsstuhl mit Kissen oder kostbaren Stoffen zu bedecken. So will man dem Paten des Jungen gefällig sein und den symbolischen Platz des Elias, gewöhnlich an der rechten Seite, markieren. Zu Beginn der Beschneidungszeremonie wird das Kind von der Patin in den Raum gebracht, die es dem Paten überreicht. Er legt das Kind für eine Weile auf den für Elias bestimmten Sitz und nimmt das Kind dann für die gesamte Dauer der Beschneidung auf seinen Schoß. Der bestickte Stoff ist mit verschiedenen Pflanzen- und Blumenmotiven sowohl im Mittelbereich als auch im Randbereich verziert. Dargestellt sind stilisierte Tulpen, Eicheln, Kornblumen, Nelken, Rosen und Fantasieblumen sowie Herzen. Eine Rosette verziert die Mitte des Stoffs, darüber wurden auf Hebräisch die Initialen H P, möglicherweise von der gleichen Hand, eingestickt. Pflanzenmotive sind ein wesentlicher Bestandteil der Volkskunst im deutschsprachigen Raum. Sie erscheinen vor allem auf bestickten Gegenständen für den weltlichen wie für den religiösen Gebrauch. Rund um den Bezug verläuft eine gestickte Inschrift, die die Abschnitte der Beschneidungsliturgie und die biblischen Weisungen zitiert. Danach soll Abraham als Zeichen des Bundes mit Gott seinen Sohn Isaak beschneiden soll. Rund um den Bezug verläuft die gestickte Inschrift, die die Abschnitte der Beschneidungsliturgie und die biblischen Weisungen zitiert, wonach Abraham als Zeichen des Bundes seinen Sohn Isaak beschneiden soll.

Objektdetails

Titel

Kissenplatte für den Beschneidungsstuhl

Künstler*in / Hersteller*in

Unbekannt

Datierung

spätes 17. Jh.

Objektbezeichnung

Beschneidungskissen

Sammlungsbereich

JMF Judaica

Ort

Westdeutschland

Maße

67 x 71,5 cm

Material / Technik

Leinen, handgewebt; Silber und Seidengarn mit mehrfarbiger Stickerei in verblasstem Pastelltönen, im Füll- und Plattstich ausgestickt.

Literatur

Heuberger, Georg (Hrsg.), Die Pracht der Gebote - Die Judaica-Sammlung des Jüdischen Museums Frankfurt am Main, Köln: Wienand, 2006., Prestel-Museumsführer, Die Frankfurter Judengasse, Beck Verlag, München 2016

Bildlizenz

Jüdisches Museum Frankfurt, Foto: Herbert Fischer CC BY SA 4.0

Erwerbsdatum

31.01.96

Inventarnummer

JMF1996-0002

Jetzt ausgestellt

Museum Judengasse, Haus Weißer Widder

Mappot – „Gesegnet, der da kommt!” Die Beschneidung – Das Band der jüdischen Tradition

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1997-1998

Dauerausstellung Museum Judengasse "Massel und Broche - Die Frankfurter Judengasse"

Jüdisches Museum Frankfurt

seit 2016