Das großformatige Gemälde zeigt Moses mit den Gesetzestafeln, wobei der erklärende Zeigegestus ihn als „Mosche rabbenu“ (Moses, unser Lehrer) ausweist, der dem Volk Israel Gottes Wort verkündet. Der vergleichsweise junge Moses deutet auf die hebräisch beschrifteten Tafeln mit den Zehn Geboten. Die Zelte im Hintergrund verweisen auf die Wüstenwanderung, bei der Moses die Israeliten anführte. In seinen Erinnerungen schreibt Moritz Daniel Oppenheim: »Das erste, von mir komponierte Bild war ein Moses – in Lebensgröße; ich repräsentierte ihn in einem togaartigen Gewande, was von Professor Langer mißbilligt wurde; er frug mich, warum ich dies so und nicht anders mache? Ich antwortete, es geschehe, weil ich mir Moses so vorstelle; worauf Langer empfindlich antwortete: ‚Nun, wenn Sie es besser wissen!‘ und ging.« Das monumentale Format – eigentlich der Historienmalerei als vornehmster Gattung der Malerei vorbehalten – und kompositorische Verweise auf den berühmten Moses von Michelangelo betonen demonstrativ die Bedeutung des Bildes. Es bildet den Ausgangspunkt für Oppenheims „jüdische“ Historienmalerei, die sich ganz auf also Geschichten und Figuren der jüdischen Überlieferung konzentriert und die jüdische Tradition in die christlich geprägte Kunstgeschichte einbringt.
Erik Riedel, Leiter des Ludwig Meidner-Archivs
"Mit seinem großformatigen Ölgemälde "Moses mit den Gesetzestafeln" schuf Moritz Daniel Oppenheim (1800-1882) für mich das zugleich monumentalste und subtilste Bekenntnis zum Jüdischsein in unserer neuen Dauerausstellung. Der damals 17- oder 18jährige Kunststudent verband die aus der christlichen Kunst geläufigen Darstellungsformen des Propheten mit jüdischen Bezügen. So weisen beispielsweise die Zelte im Hintergrund Moses als Anführer der Israeliten aus, der sie aus der ägyptischen Knechtschaft befreite."
Objektdetails
Titel |
Moses mit den Gesetzestafeln |
---|---|
Künstler*in / Hersteller*in |
Moritz Daniel Oppenheim |
Datierung |
1817 - 1818 |
Objektbezeichnung |
Gemälde |
Sammlungsbereich |
JMF Fremdobjekte |
Ort |
München |
Maße |
197 x 130 cm, 219,5 x 151,5 cm |
Material / Technik |
Öl auf Leinwand |
Literatur |
Moritz Daniel Oppenheim. Die Entdeckung des jüdischen Selbstbewußtseins in der Kunst. Köln:Wienand, 1999, Jüdisches Frankfurt. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Katalog zur Dauerausstellung des Jüdischen Museums. Hrsg. v. Fritz Backhaus, Sabine Kößling, Mirjam Wenzel. München 2020 |
Bildlizenz |
© Jüdisches Museum Frankfurt |
Leihgeber*in |
Leihgabe der Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege |
---|---|
Vorbesitz |
- 15.05.1971: Auktionshaus Zandberg, Frankfurt, Losnr. 92, 1971 - 2015: Privatbesitz London, Frankfurt |
Inventarnummer |
Lg-Haeuser-Stiftung02 |
Jetzt ausgestellt
Rothschild-Palais 3. Etage, Ins Bild gesetzt!
Moritz Daniel Oppenheim. Die Entdeckung des jüdischen Selbstbewusstseins in der Kunst
Jüdisches Museum Frankfurt
1999-2000
Dauerausstellung Rothschild-Palais "Wir sind jetzt - Jüdisches Frankfurt"
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