Wandbehang für die Laubhütte, Unbekannt, Festtagszubehör, 1. Hälfte 19. Jh.

Das siebentägige Fest Sukkot im Herbst erinnert an die Wüstenwanderung der Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten. Der Tradition zufolge wird es von dem Schwenken eines Feststraußes begleitet. Er besteht aus Zweigen von Palmen, Myrte und Weide sowie dem Etrog, einer Zitrusfrucht. Für die Festage wird eine Hütte im Garten aufgebaut. Sie wurde traditionellerweise aus Laub gebaut. Heute wird meist ein Pavillion errichtet, der mit Laub und weiteren Gegenständen geschmückt wird. Der abgebildete Wandbehang wird in die Laubhütte gehangen als Festtagszubehör. Der rechteckige Wandschmuck ist aufgeteilt in zwei Textfelder, die von einem breiten violetten Rand und einem breiten hellgrünen Rahmen aus stilisierten Schuppen und in Rauten gefassten Blumen eingefasst werden. In den Zwickeln befinden sich stilisierte Blütenmotive. Die Inschrift wurde wahrscheinlich von einem professionellen Schreiber angefertigt. Mit großem Geschick ist die Fläche eingeteilt und der Text auf dem zur Verfügung stehenden Platz untergebracht. Das Schreiben in unterschiedlichen Buchstabengrößen erfordert eine sichere Hand und große Erfahrung. Die hebräische und aramäische Inschrift, die einen Gebetstext wiedergibt, ist zum Teil interpunktiert. Bei diesem »Uschpis«-Gebet spielen die sieben heiligen hohen Gäste (uschpisin) eine zentrale Rolle. Sie werden vom Beter eingeladen, die Laubhütte während der sieben Feiertage zu besuchen. Diese mystischen Sieben gehen auf eine kabbalistische Tradition zurück. Jedem der Sieben wird dieser Tradition zufolge eine der sieben »Sefirot« zugeordnet. Abraham, Isaak, Jakob, Moses, Aaron, Josef und David treten in dieser Abfolge auf, die nicht der Chronologie der Bibel entspricht, sondern wiederum mit der Bedeutung und Reihenfolge der sieben »Sefirot« zusammenhängt. Gebete dieser Art findet man sowohl in aschkenasischen als auch in sefardischen Gebetbüchern (Machsorim).

Objektdetails

Titel

Wandbehang für die Laubhütte

Künstler*in / Hersteller*in

Unbekannt

Datierung

1. Hälfte 19. Jh.

Objektbezeichnung

Festtagszubehör

Sammlungsbereich

JMF Judaica

Ort

Deutschland

Maße

100 x 207 cm

Material / Technik

Leinen, beschrieben und bemalt

Literatur

Heuberger, Georg (Hrsg.), Die Pracht der Gebote - Die Judaica-Sammlung des Jüdischen Museums Frankfurt am Main, Köln: Wienand, 2006.

Bildlizenz

Jüdisches Museum Frankfurt, CC BY SA 4.0

Erwerbsdatum

14.06.1988

Vorbesitz

1800/1850 - ?: Verbleib unbekannt, ? - 1988: Simche Stern, Händler, Jerusalem, 1988 - dato: Jüdisches Museum Frankfurt

Inventarnummer

JMF1988-0074

Jetzt ausgestellt