Amulett, Unbekannt, Amulett, 18 Jh.

Das Amulett trägt den hebräischen Buchstaben He auf der Vorderseite. Dieser ist umgeben von Inschriften: „Möge dieses Kind heranwachsen zur Tora, zur Chuppa und zu guten Taten“. Die hebräische Inschrift auf der Rückseite ist wegen starker Korrision kaum lesbar:: „Dein Wille geschehe, unser Gott und Gott unserer Väter beschütze die Kinder deines Volkes Israel vor dem bösen Blick und lass Diphterie nicht in ihren Mund dringen, und lass sie heranwachsen zu deiner Tora und beschütze sie in deiner Barmherzigkeit“. Das Amulett wurde an Kinder gegeben. Gemäß dem jüdischen Volksglauben geht jede Übergangsphase im menschlichen Lebenszyklus mit einer gewissen Gefahr einher. Dies führte zu einer Reihe von Gebräuchen und Riten, die zur Überwindung der dem Menschen feindlich gesonnenen Mächte entwickelt wurden. Als einer der schlimmsten Dämonen gilt Lilit, die Mutter aller Dämonen, die Neugeborene entführt und ihre Mütter tötet oder verletzt. In der jüdischen Legende war sie die erste Frau Adams, den sie nach einem Streit verließ. Aus Eifersucht auf Adam und seine neue Frau Eva schwor sie, allen ihren neugeborenen Nachkommen Schaden zuzufügen. Sie wurde jedoch von drei von Gott gesandten Engeln (Sanvai, Sansanvai, Semanglof) überwältigt und betrat von diesem Zeitpunkt an niemals ein Haus, in dem deren Namen aufgeschrieben waren. Es wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den unheilvollen Einflüssen der dämonischen Welt zu entgehen. Das häufigste Mittel dabei war die apotropäische Verwendung von Amuletten.

Objektdetails

Titel

Amulett

Künstler*in / Hersteller*in

Unbekannt

Datierung

18 Jh.

Objektbezeichnung

Amulett

Sammlungsbereich

JMF Judaica

Maße

3,9 cm

Material / Technik

Eisen

Literatur

Heuberger, Georg (Hrsg.), Die Pracht der Gebote - Die Judaica-Sammlung des Jüdischen Museums Frankfurt am Main, Köln: Wienand, 2006.

Bildlizenz

Jüdisches Museum Frankfurt, CC BY SA 4.0, Jüdisches Museum Frankfurt, CC BY SA 4.0

Erwerbsdatum

11.12.1989

Vorbesitz

1701/1799 - ?: Verbleib unbekannt, spätestens Sommer 1989 - Sommer 1989: Judaica Jerusalem Auction House, spät. 1989 - 11.12.1989: Simcha Stern, Händler, Jerusalem, 11.12.1989 - dato: Jüdisches Museum Frankfurt

Inventarnummer

JMF1989-0130

Jetzt ausgestellt