Chanukka-Reiselampe, Unbekannt, Leuchter, 19. Jh.

Die kleine Chanukka-Lampe für die Reise hat die Form eines länglichen Kästchens, das als Ölbehälter dient und in acht Fächer unterteilt ist. Der flache Deckel mit seinen aufgelöteten acht aufrecht stehenden zylindrischen Dochthaltern wird mit den Dochthaltern nach unten auf das Kästchen gesetzt, wenn die Lampe nicht benutzt wird. Für das Anzünden der Lichter wird die flache Schale über der Ölpfanne platziert und die Dochte werden durch die kleinen Röhrchen in die entsprechenden Ölnäpfe gesteckt. Der Deckel und die Seiten des Kästchens sind mit Blumen reich verziert. Die Vorderseite ist mit einem von zwei Löwen gehaltenen Wappen geschmückt, die von Ranken umgeben sind, während auf der Rückwand des Kästchens eine typische niederländische Landschaft zu sehen ist, mit einer Windmühle, Häusern und einer Kuh. Eine Verzierung aus punzierten Rundbuckeln verläuft um den Rand der Dochtschale herum. Wie viele andere Gebote ist das Anzünden der Chanukka-Lichter eine verbindliche Pflicht für jeden (die Chanukka-Lichter sollen von Männern, Frauen und auch Kindern angezündet werden). So wurde aus dem Fest mit nationalem Charakter ein Familienfest, wie es im Babylonischen Talmud gesagt wird: »Die Rabbanan lehrten: Eine Flamme der Chanukka-Lampe genügt für Einen und seine ganze Familie«. (BT, Schabbat 21b). Chanukka bedeutet Weihung. Das Fest wird im Dezember gefeiert und dauert acht Tage. Es erinnert an die Wiedereinweihung des Zweiten Tempels in Jerusalem vor über 2000 Jahren. Der achtarmige Leuchter wird unmittelbar nach Einbruch der Dunkelheit angezündet, jeden Tag brennt eine Kerze mehr. Spiele, Geschenke für die Kinder und Lieder begleiten die Feier. Chanukka ist vor allem ein häusliches Fest. Doch auch Reisende sollen dem Gebot die Chanukka Lichter anzuzünden nachkommen können. Zu diesem Zweck wurde die Resielampe entwickelt.

Objektdetails

Titel

Chanukka-Reiselampe

Künstler*in / Hersteller*in

Unbekannt

Datierung

19. Jh.

Objektbezeichnung

Leuchter

Sammlungsbereich

JMF Judaica

Ort

Niederlande

Maße

geöffnet 7 x 19 x 5,5 cm

Material / Technik

Messingblech, getrieben, graviert und gepunzt

Literatur

Heuberger, Georg (Hrsg.), Die Pracht der Gebote - Die Judaica-Sammlung des Jüdischen Museums Frankfurt am Main, Köln: Wienand, 2006.

Bildlizenz

Jüdisches Museum Frankfurt CC BY-SA 4.0, Jüdisches Museum Frankfurt CC BY-SA 4.0

Erwerbsdatum

1987

Vorbesitz

Überwiesen aus dem HMF. Ehem. Sammlung Siegmund Nauheim, Nr. 169

Inventarnummer

JMF1987-0210

Jetzt ausgestellt

Dauerausstellung

Jüdisches Museum Frankfurt

1.4.1992 - 1.1.2015