In dieser Zeichnung greift Meidner ein Motiv aus einer gleichnamigen Illustration zu seinem 1920 erschienenen „Septemberschrei“ auf. Während bei jenem älteren „Horcher in die Zeit“ das nahende Unheil in Form von wandelnden Skeletten sichtbar war, bleibt im Blatt von 1938 die Bedrohung vage. Die Darstellung der Figur entspricht in ihrer voluminösen Körperlichkeit und ihrer dramatischen Gestik Meidners biblischen Figuren und knüpft somit an die Prophetengestalten an, die nach dem Ersten Weltkrieg zahlreich in seinem Werk auftauchen.
Objektdetails
Titel |
Der Horcher in der Zeit |
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Künstler*in / Hersteller*in |
Ludwig Meidner |
Datierung |
1938 |
Objektbezeichnung |
Zeichnung |
Sammlungsbereich |
JMF Kunst |
Ort |
Köln |
Maße |
68 x 54,5 cm, Passepartout 100 x 70 cm |
Material / Technik |
schwarze Kreide, Kohle |
Signatur / Beschriftung |
monogrammiert und datiert u. l.: hebräisches Monogramm (Mem) 5698 (= 1937/1938); bezeichnet auf der Rückseite: II. Fassung (1.Fassung 1918) [durchgestrichen] "Der Horcher in die Zeit" L. Meidner, Köln 1938 Signatur |
Literatur |
Horcher in die Zeit. Ludwig Meidner im Exil. hrsg. von Museum Giersch der Goethe Universität, München: Hirmer, 2016. |
Bildlizenz |
© Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum der Stadt |
Erwerbsdatum |
16.02.1994 |
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Vorbesitz |
aus dem Nachlass des Künstlers |
Inventarnummer |
JMF1994-0007 II/0855 |
Jetzt ausgestellt
Horcher in die Zeit - Ludwig Meidner im Exil
Museum Giersch
2016
Ludwig Meidner und der Bilderzyklus "Visionen" (erste Hängung), Dauerausstellung
Jüdisches Museum Frankfurt, Rothschildpalais
29.07.2021 - 28.11.2021