Die Posaunen des Jüngsten Gerichtes sind vielleicht das bekannteste Bildmotiv in Darstellungen der Endzeit. Dass es sich bei dieser Kohlezeichnung jedoch nicht um eine traditionelle Darstellung des Weltgerichtes handelt, verrät bereits ein flüchtiger Blick auf die sieben »Posaunenengel«. Seltsam deformierte und groteske Gestalten kündigen hier das Ende der Zeiten an: Rechts unten sieht man ein Schwein, und die Figur rechts oben in der Ecke erweist sich bei näherem Hinsehen als Hindenburg-Büste. Die Kohlezeichnung gehört zu seinem Zyklus "Visionen", mit dem Ludwig Meidner ab Mitte der 1930er Jahre an seine apokalyptischen Szenarien aus den 1910er Jahren anknüpfte. Doch nun waren seine Bilder deutlich komplexer und kryptischer, was wohl einerseits auf Meidners intensive Beschäftigung mit jüdischer Mystik und andererseits auf seine Erfahrungen unter dem NS-Regime zurückzuführen ist.
Objektdetails
Titel |
Die Posaunen des Jüngsten Gerichts |
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Künstler*in / Hersteller*in |
Ludwig Meidner |
Datierung |
1938 |
Objektbezeichnung |
Zeichnung |
Sammlungsbereich |
JMF Kunst |
Ort |
Köln |
Maße |
69,8 x 60,9 cm, Passepartout 100 x 70 cm |
Material / Technik |
Kohle, schwarze Kreide |
Bildlizenz |
© Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main |
Erwerbsdatum |
16.02.1994 |
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Vorbesitz |
- 1994: aus dem Nachlass des Künstlers |
Inventarnummer |
JMF1994-0007 II/0863 |
Jetzt ausgestellt
Kassandra. Visionen des Unheils 1914-1945
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