Diese Zeichnung wohl diejenige Darstellung aus dem Zyklus „Massacres in Poland“, die am stärksten kunstgeschichtliche Einflüsse zeigt. Das Motiv erinnert unmittelbar an die Radierung „Am Galgenbaum“ von Jacques Callot, in der dieser 1633 eine Szene aus dem Dreißigjährigen Krieges wiedergibt. Callots Bilderzyklen wurden zum Vorbild für Francisco de Goyas berühmter Folge von Aquatinta-Radierungen „Desastres de la guerra“ (Die Schrecken des Krieges), die zwischen 1810 und 1814 entstand. Meidner wiederum war ein Bewunderer Goyas, dessen Einflüsse an der vorliegenden Zeichnung besonders deutlich erkennbar werden. Wie bei Goya, wird auf überflüssiges Beiwerk verzichtet und die Landschaft im Hintergrund nur skizzenhaft angedeutet. Die Darstellung konzentriert sich ganz auf das grausame Geschehen, das mit schonungsloser Drastik und ohne jede Beschönigung gezeigt wird.
Objektdetails
Titel |
Gehenkte |
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Künstler*in / Hersteller*in |
Ludwig Meidner |
Datierung |
1942 - 1944 |
Objektbezeichnung |
Zeichnung |
Sammlungsbereich |
JMF Kunst |
Ort |
London |
Maße |
55,2 x 73 cm, 70 x 100 cm Passepartout |
Material / Technik |
Kohle, schwarze Kreide |
Signatur / Beschriftung |
monogrammiert u. r: hebräisches Monogramm (Mem) Signatur |
Literatur |
Horcher in die Zeit. Ludwig Meidner im Exil. hrsg. von Museum Giersch der Goethe Universität, München: Hirmer, 2016. |
Erwerbsdatum |
16.02.1994 |
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Vorbesitz |
- 1994: aus dem Nachlass des Künstlers |
Inventarnummer |
JMF1994-0007 II/1038 |
Jetzt ausgestellt
Rothschild-Palais 3. Etage, Kunst und Exil
Ludwig Meidner
Künste im Exil, Online-Ausstellung
2017
Ludwig Meidner und der Bilderzyklus "Massacres in Poland" (erste Hängung), Dauerausstellung
Jüdisches Museum Frankfurt, Rothschildpalais
01.01.2020 - 31.12.2020