Die Kohlezeichnung aus dem Zyklus "Visionen" erscheint mit ihren zahlreichen dunklen Partien sehr düster und ominös. Das bühnenhafte Szenario und die gnomenhaft groteske Figur auf dem überdimensionalen Dreirad wirken irritierend. Eine Fülle von Details deutet komplexe narrative Bezüge hin: Die Figur auf dem Dreirad, dessen Vorderrad ein menschlicher Kopf bildet, trägt auf dem Rücken einen Scheinwerfer oder Projektor, der die Szene im Hintergrund beleuchtet beziehungsweise projiziert. Dort befinden sich Häuserruinen, die auf katastrophale, dramatische Ereignisse hindeuten, und den Himmel beleben ein Heißluftballon und schwebende Engelswesen. All diese anspielungsreichen Motive verweisen auf eine symbolische, vielleicht sogar metaphysische Bedeutungsebene. Dabei erschließt sich dem Betrachter die dargestellte Handlung aber nur ansatzweise, die Symbole bleiben letztlich rätselhaft.
Objektdetails
Titel |
Groteske Szene |
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Künstler*in / Hersteller*in |
Ludwig Meidner |
Datierung |
1937 - 1938 |
Objektbezeichnung |
Zeichnung |
Sammlungsbereich |
JMF Kunst |
Ort |
Köln |
Maße |
74,2 x 56,3 cm, Passepartout 100 x 70 cm |
Material / Technik |
Kohle, schwarze Kreide |
Signatur / Beschriftung |
monogrammiert und datiert l. u.: hebräisches Monogramm (Mem) 698 (=1937/38); auf der Rückseite bezeichnet: "Visionen" Signatur |
Literatur |
Horcher in die Zeit. Ludwig Meidner im Exil. hrsg. von Museum Giersch der Goethe Universität, München: Hirmer, 2016. |
Bildlizenz |
© Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main |
Erwerbsdatum |
16.02.1994 |
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Vorbesitz |
- 1994: aus dem Nachlass des Künstlers |
Inventarnummer |
JMF1994-0007 II/0875 |
Jetzt ausgestellt
Horcher in die Zeit - Ludwig Meidner im Exil
Museum Giersch
2016
Ludwig Meidner
Künste im Exil, Online-Ausstellung
2017
Ludwig Meidner und der Bilderzyklus "Visionen" (erste Hängung), Dauerausstellung
Jüdisches Museum Frankfurt, Rothschildpalais
29.07.2021 - 28.11.2021