Im 18. Jahrhundert fanden Lotterien weite Verbreitung. Auch die Stadt Frankfurt legte Lotterien auf. Sie erlaubte aber auch den Vertrieb von Lotterien aus anderen Städten, den oft jüdische Unternehmer organisierten. Diese Kaufmänner garantierten den Auftraggebern der Lotterien die Einnahmen, verkauften die Lose und hafteten für die Gewinne der Käufer. Dieser Beruf, der sogenannte Lotteriekollekteur, war für Juden weitgehend frei zugänglich und verhieß neben materiellem Gewinn auch soziales Ansehen. Der Lotteriekollekteur Samuel Seligmann Stiebel (gest. 1800) trug als Pächter und Hauptverantwortlicher der Hanauischen Landkassenlotterie etwa den Titel eines Hofagenten. Die Familie Stiebel, genannt nach dem Namen ihres Hauses, war ein Zweig der Familie Günzburg aus Schwaben, die seit etwa 1560 in Frankfurt ansässig war. Die Familienmitglieder handelten mit Häuten und Textilien; vor allem aber waren sie Lotteriekollekteure für verschiedene Lotterien. Seit Seligmann Abraham (1756–1796) waren die Nachfahren fast hundert Jahre lang – bis 1866 – im Lotteriegeschäft tätig. Wie für viele Berufe ohne festgelegte Ausbildung war auch hier die Weitergabe der praktischen Kenntnisse an die Kinder ein großer Vorteil und führte zu hoher Spezialisierung.
Objektdetails
Titel |
Ziehungsliste 2. Klasse der 55. Fürstlich-Hessischen Land-Kassen Lotterie |
---|---|
Künstler*in / Hersteller*in |
Unbekannt |
Datierung |
1799 |
Objektbezeichnung |
Druckerzeugnis |
Sammlungsbereich |
JMF Archiv |
Ort |
Hanau |
Maße |
36,5 x 21 cm |
Material / Technik |
Druck auf Papier |
Literatur |
Die Frankfurter Judengasse, Beck Verlag, München 2016 |
Bildlizenz |
Jüdisches Museum Frankfurt CC BY-SA 4.0 |
Erwerbsdatum |
25.06.1991 |
---|---|
Inventarnummer |
B 1990/045-002 |
Jetzt ausgestellt
Museum Judengasse, Berufe
Dauerausstellung Museum Judengasse "Massel und Broche - Die Frankfurter Judengasse"
Jüdisches Museum Frankfurt
seit 2016